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Wissenschaftlerinnen kommen zusammen, um sich für mehr Frauen in Führungspositionen einzusetzten

Die COVID-19-Pandemie hat Frauen besonders hart getroffen, wenn es um die berufliche Anstellung geht. Angesichts der Umstellung unserer Lebensstrukturen wurde festgestellt, dass Frauen häufiger als Männer in Erwägung ziehen, ihre Stelle aufzugeben oder ihre Karriere zurückzuschrauben, wobei der Unterschied deutlich ausgeprägter ist, wenn Kinder im Spiel sind. Insgesamt haben mehr Frauen während der Pandemie ihren Arbeitsplatz verloren, aber nur von den Männern wird erwartet, dass sie in der Zeit nach der Pandemie ihren vollständigen Beschäftigungsstatus wiedererlangen.


Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede sind nicht das Ergebnis einer Pandemie. Frauen tragen seit Generationen die Last der Kinderbetreuung und der Hausarbeit und sind mit anderen Diskriminierungen, bezogen auf den Arbeitsmarkt, konfrontiert. Was zu einem weiteren Problem führt: der mangelnden Repräsentation von Frauen in Führungspositionen. Die „Association of American Medical Colleges“ (AAMC) stellt fest, dass zwar 50 % der Bewerbungen für ein Medizinstudium auf Frauen entfallen, aber nur 15-21 % der hochrangigen Positionen von Frauen besetzt sind. Diese Kluft zwischen den Geschlechtern ist ein Symptom struktureller Probleme, die Frauen regelmäßig vom Arbeitsplatz ausschließen. Doch gibt es auch Menschen, die dieses Problem angehen wollen.


Dr. Zarifa Mamedova, Head Female Science Talents bei Falling Walls, erkannte einen ähnlichen Trend wie die AAMC. Falling Walls ist eine in Berlin ansässige gemeinnützige Organisation, die unteranderem jedes Jahr zum Jahrestag des Falls der Berliner Mauer eine Konferenz zur Würdigung von Führungskräften in der Wissenschaft veranstaltet. Dr. Mamedova stellte fest, dass zwar die Teilnahme von Frauen an ihrem Nachwuchsprogramm bei über 50 % lag, diese Zahl aber auf höherer Ebene etwa bei der Konferenz deutlich geringer war.

 

 

 

 

Dr. Zarifa Mamedova

“Diese interne Situation spiegelt sowohl die Situation im akademischen Bereich als auch in der Start-up-Szene in Deutschland insgesamt wider. Wir sahen hier also großes Potenzial und einen entsprechenden Handlungsbedarf."

 

 

 

Daraus entwickelte sich das Programm „Female Science Talents“. Ziel des Programms ist es, weibliche Führungskräfte in der Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern. Obwohl die Pandemie den normalen Ablauf des Programms unterbrochen hat - eine Situation, die wir alle kennen - kamen 201 weibliche Wissenschaftstalente aus 72 verschiedenen Forschungsbereichen und 56 verschiedenen Ländern virtuell zusammen, um an dem Programm teilzunehmen.

 

Eines der Hauptziele des Programms ist es, etablierte weibliche Führungskräfte mit jüngeren Wissenschaftlerinnen zusammenzubringen, die am Anfang ihrer Karriere stehen. Das zeigt den Nachwuchswissenschaftlerinnen nicht nur, dass es möglich ist, eine Führungsrolle zu übernehmen, sondern hilft ihnen auch ein umfassendes Netzwerk von Wissenschaftlerinnen aufzubauen. „Ein starkes Netzwerk ist wichtig für alle, die eine Führungsposition anstreben“, erklärt Dr. Emily Mackay, Laborleiterin Research & Process Development bei der Bayer AG und eine der Vorbilder im Rahmen des Programms. „Umgib dich mit einer Vielzahl von Menschen, die dich nicht nur unterstützen und beraten, sondern dir auch kritisches Feedback geben können“, ergänzt sie.

 

 

 

 

Science Summit 2021 Bildrechte Falling Walls

 

 

 

Die Teilnehmerinnen haben auch die Möglichkeit, sich mit Führungskräften auszutauschen, die sich in einer früheren Phase ihrer Karriere befinden. Eine Gruppe von fünf Wissenschaftlerinnen der Bayer AG wurde eingeladen, um persönliche Erfahrungen zu teilen und zu berichten, wie es ist, zu führen. Dabei wurde eine Vielzahl von Forschungsgebieten abgedeckt, von der kardiovaskulären Biologie über die organische Chemie bis hin zur Biotransformation. Eine Teilnehmerin fand diese Sitzung besonders interessant, da sie „die Gelegenheit hatte, von den Erfahrungen [der jungen Führungskräfte] und den Zweifeln zu hören, die sie im Laufe ihrer Karriere hatten".

 

Veranstaltungen wie diese bieten Frauen einen Raum, in dem sie die Idee der Führung und der Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz untereinander diskutieren können, aber auch die Männer müssen ihren Teil dazu beitragen. „Wenn Sie nicht wissen, wie Sie ein Verbündeter sein können, fragen Sie am besten nach", erklärt Mackay. „Wenden Sie sich an Frauen in Ihrem Netzwerk, lesen Sie Artikel über die gesellschaftlichen und strukturellen Hindernisse, mit denen Frauen am Arbeitsplatz konfrontiert sind, und nehmen Sie sich die Zeit, wirklich darüber nachzudenken.“

 

 

Text: Jack McGovan

Bilder: Falling Walls

 

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