Hier sind die Gewinner der Science Awards 2023: Familie Hansen und Early Excellence in Science Awards
Professorin Claudia Höbartner vom Institut für Organische Chemie der Universität Würzburg erhält den diesjährigen Hansen Family Award für ihre bahnbrechende Forschung in der biomolekularen Chemie funktioneller Nukleinsäuren. Vier junge Wissenschaftler werden mit den Early Excellence in Science Awards für ihre bahnbrechende Forschung in den Bereichen Biologie, Chemie, Datenwissenschaft und Medizin geehrt.
Gewinner des Familie-Hansen-Preises in den medizinischen Wissenschaften
Professorin Claudia Höbartner
Für ihre bahnbrechende Forschung zur strukturellen und mechanistischen Charakterisierung und Anwendung funktioneller Nukleinsäuren, sogenannte Desoxyribozyme für DNA bzw. Ribozyme für RNA.
Universität Würzburg (JMU), Deutschland
Lange Zeit galten Nukleinsäuren vor allem als Moleküle zur Informationsspeicherung und Informationsübertragung in lebenden Zellen. Mit ihrer Forschung konnte Claudia Höbartner zeigen, dass diese Moleküle auch bei zahlreichen biochemischen Reaktionen eine entscheidende Rolle spielen können, wie es bei enzymatischen Proteinen der Fall ist.
In diesem Jahr verleiht die Bayer-Stiftung ihren renommierten Hansen Family Award an Professorin Claudia Höbartner. Der Hansen Family Award wird alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Otto Bayer Award verliehen. Mit dem Preis werden führende Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum für vorbildliche Forschung in den medizinischen Wissenschaften und angrenzenden Fachgebieten ausgezeichnet. Der mit 75.000 Euro dotierte Preis wurde im Jahr 2000 von Professor Kurt Hansen, einem ehemaligen Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden von Bayer, ins Leben gerufen.
Claudia Höbartner von der Universität Würzburg ( JMU) erhält den Preis als Anerkennung für ihre bahnbrechende Forschung zur strukturellen und mechanistischen Charakterisierung und Anwendung funktioneller Nukleinsäuren, sogenannte Desoxyribozyme für DNA bzw. Ribozyme für RNA. Lange Zeit galten Nukleinsäuren vor allem als Moleküle zur Informationsspeicherung und Informationsübertragung in lebenden Zellen. Mit ihrer Forschung konnte Claudia Höbartner zeigen, dass diese Moleküle auch bei zahlreichen biochemischen Reaktionen eine entscheidende Rolle spielen können, wie es bei enzymatischen Proteinen der Fall ist. Neben diesen neuen grundlegenden Erkenntnissen über die Struktur und Funktion katalytischer Nukleinsäuren hat ihre Forschung neue Anwendungen in der medizinischen Diagnostik und therapeutischen Interventionen eröffnet.
Claudia Höbartner ist seit 2010 Professorin am Institut für Seit 2017 studiert sie Organische Chemie an der Universität Würzburg. Für ihre Forschung und ihr wissenschaftliches Engagement wurde sie kürzlich mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem renommierten Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Sie hat ihre Arbeiten in renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht und ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Early Excellence in Science Awards 2023
Biologie
Dr. Gal Ofir
Die diesjährige Auszeichnung in der Kategorie Biologie geht an Dr. Gal Ofir vom Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen. Mithilfe von Bioinformatik und experimentellen Verfahren erforscht Gal Ofir antivirale Immunmechanismen von Pflanzen. Seine Recherchen haben zu der revolutionären Entdeckung geführt, dass die Mechanismen und biochemischen Aktionen bakterieller Immunsysteme ein hohes Maß an Ähnlichkeit mit dem Immunsystem von Eukaryoten aufweisen. Diese Forschung ermöglicht nicht nur grundlegende wichtige Einblicke in die (Ko-)Evolution von Bakterien und ihren Fressfeinden, sondern bringt unser Verständnis der biologischen Abwehrmechanismen bei Eukaryoten einschließlich Pflanzen erheblich voran. Das ist von hoher Relevanz für neuartige Anwendungen im umweltfreundlichen Pflanzenschutz.
Max-Planck-Institut für Biologie, Deutschland
Chemie
Dr. Erin Stache
Dr. Erin Stache von der Princeton University (USA) erhielt den Preis in der Kategorie Chemie als Anerkennung ihrer multidisziplinären Forschung, welche die Felder synthetische organische Chemie und Photochemie sowie Polymerchemie kombiniert. Ein wesentlicher Aspekt ihrer Forschungsarbeit besteht darin, neue Lösungen für eine nachhaltigere Kunststoffwirtschaft zu finden, d. h. Abbau von Polymeren und Wiederverwendung von Monomeren in einer Kreislaufwirtschaft. Damit ebnet ihre Forschung den Weg für moderne Anwendungen in der Werkstoffkunde.
Princeton University, USA
Data Science in den Life Sciences
Dr. Michael Skinnider
Der Award in der Kategorie Data Science in den Life Sciences wird Dr. Michael Skinnider (Princeton University und Ludwig Institute for Cancer Research, USA) für seine Forschung an der Schnittstelle von Computerwissenschaft und Biologie von Krankheiten verliehen. Durch die Entwicklung einer ausgefeilten Computerplattform und eines neuartigen Systems auf Grundlage von künstlicher Intelligenz ermöglicht die Arbeit von Michael Skinnider die Identifizierung neuartiger Antibiotika in Mikroorganismen und die Entdeckung neuer therapeutischer Moleküle im menschlichen Körper bzw. genauer gesagt im menschlichen Mikrobiom.
Princeton University und Ludwig Institute for Cancer Research, USA
Medizinische Wissenschaften
Dr. Vivi Maketa
In der Kategorie Medizinische Wissenschaft geht die Auszeichnung an Dr. Vivi Maketa von der Universität Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) für ihre außerordentlichen Beiträge zur Ausgestaltung und Umsetzung von Forschungsprojekten über Infektionskrankheiten und vernachlässigte Erkrankungen. Mit ihrem Engagement liefert sie die maßgeblichen Nachweise für die Sicherheit, Immunogenität und Wirksamkeit von dringend benötigten neuartigen Arzneimitteln und Impfstoffen, insbesondere in Ländern mit geringem Einkommen in Afrika und auf anderen Kontinenten.
Universität Kinshasa, DR Kongo
Preisverleihung
Alle Preisträgerinnen und Preisträger werden bei der feierlichen Verleihung des Science Award 2023 der Bayer Foundation am 14. Februar 2024 in Leverkusen ausgezeichnet. Die Feierlichkeiten umfassen ein kleines Symposium mit kurzen Vorträgen der EESA-Preisträger und angesehener Wissenschaftler von Bayer. Nach einer von Professor Edith Heard gehaltenen feierlichen Laudatio wird Professor Claudia Höbartner den Familie-Hansen-Preis erhalten und ihre Forschung in einem Keynote-Vortrag präsentieren.