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Bekämpfung von Covid-19 und Malaria
Der „3-2-1“-Service von Viamo in Mali
Der Covid-19-Lockdown hat die persönliche Übermittlung von Gesundheitsinformationen an die Menschen zweifelsohne erschwert. Unterstützt von der Bayer Foundation organisiert das ARCTEC Team an der London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) nun einen mobilen Nachrichtendienst, der sowohl zur Bekämpfung von Covid-19 als auch zur Prävention von steigenden Malariafällen genutzt werden soll.
Malaria ist noch immer die Haupttodesursache in Mali, obwohl das Land in den letzten 15 Jahren bereits bedeutende Fortschritte im Kampf gegen diese Erkrankung gemacht hat. Aber dieser Fortschritt ist jetzt gefährdet: Aufgrund der Ausbreitung von Covid-19 werden viele öffentliche Ressourcen auf die Bekämpfung der Pandemie umgelenkt, sodass andere Bereiche – wie auch der Schutz vor durch Stechmücken übertragenen Krankheiten – vernachlässigt werden. „Deswegen müssen wir die Menschen in Mali dazu befähigen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen“, so Professor James Logan, Leiter der Abteilung Disease Control der LSHTM und Director von ARCTEC. Im Rahmen eines Projektes, das von einem Konsortium gefördert wird, zu dem auch Bayer gehört, nutzt ARCTEC eine bereits bestehende Plattform zur Information der Öffentlichkeit in Mali. Die Plattform kann per Mobiltelefon abgerufen werden und kommuniziert wichtige Gesundheitsinformationen, die es den Menschen ermöglichen, fundierte Entscheidungen über ihre eigene Sicherheit zu treffen.
Der Inhalt der Audionachrichten sei motivierend, so Professor Logan: „Unsere Recherchen haben gezeigt, dass das Bild einer gesunden Familie in einem gesunden Zuhause eine überzeugende Botschaft ist. Es geht hier nicht um Covid-19 zum einen und Malaria zum anderen. Wir konzentrieren uns auf Hygiene und die Sicherheit der Menschen, indem wir unsere Botschaften mit Empfehlungen und Anleitungen ausstatten. Und unsere Botschaft lautet: Vorsicht vor Covid-19 UND Malaria, damit die Familie daheim gesund und glücklich bleibt.“
Diese Inhalte, die von Professor Logan und seinem Team als Mobilaufnahmen zur Verfügung gestellt werden, wurden vorab vom malischen Gesundheitsministerium genehmigt, damit sie auch mit den Empfehlungen der Regierung abgestimmt sind. Diese Informationen wurden während der Malariasaison im Juli herausgegeben und klären die Menschen über Hygienemaßnahmen auf. So lernen sie beispielsweise mehr über gründliches Händewaschen und Desinfizieren sowie Moskitonetze. Mithilfe von Experten auf dem Gebiet der Verhaltensänderung konnten die Botschaften so angepasst werden, dass sie auch die Kultur und Traditionen der Malier berücksichtigen. So können sie die Informationen besser nachvollziehen und dementsprechend richtig handeln. Die Nachrichten werden von Muttersprachlern in verschiedenen malischen Landessprachen aufgezeichnet.
Die technische Plattform für diesen Service wird von Viamo bereitgestellt – einem Sozialunternehmen für Mobillösungen, das in insgesamt 25 Ländern Afrikas und Asiens tätig ist. Über ihre kostenlose Nummer „3-2-1“ wenden sich allein in Mali jeden Monat mehr als sieben Millionen Menschen an den gut etablierten Auskunfts- und Beratungsdienst von Viamo, der sich einfach über die Tasten des Mobiltelefons bedienen lässt. Nun sind auch die Botschaften von ARCTEC Teil dieses Auskunfts- und Beratungsdienstes und es werden Informationen zur Vektorkontrolle, Hygiene sowie zu Covid-19 angeboten.
Beware of Covid-19 AND malaria to keep your home and your family healthy and happy
Weitere Informationen erhalten Sie in diesem Interview mit Professor Logan. Er verrät, wie die LSHTM den Einfluss dieses Pilotprojektes bewertet, wie es auch auf andere zukünftige Szenarien angewendet werden kann, und inwiefern Covid-19 ein historischer Wendepunkt sein könnte.
Interview
Projektleiter Professor James Logan (London School of Hygiene & Tropical Medicine)
Neue Botschaften in der „3-2-1“-Hotline ermöglichen es mehr Menschen in Mali, sich genauer über Covid-19 und Malaria zu informieren. In einem Interview berichtet Projektleiter Professor James Logan (London School of Hygiene & Tropical Medicine) von dem neuen durch Bayer geförderten Konzept und spricht darüber, welchen Einfluss Covid-19 möglicherweise auf die globale Gesundheit haben könnte.
Professor Logan, vor dem Lockdown waren Ihre Teams vor Ort unterwegs und haben den Menschen persönlich neue gesundheitsrelevante Verhaltensweisen näher gebracht. Was halten sie von dem Umstieg zum digitalen Informationsdienst?
Covid-19 hat weltweit die Arbeitsweisen von uns allen verändert. Dieses Projekt in Mali stellt eine neue Herangehensweise für unsere Arbeit dar, und das ist sehr spannend. So etwas haben wir noch nie gemacht. Wir werden aus diesem Pilotprojekt lernen und die gesammelten Erfahrungen für zukünftige Projekte ähnlicher Art nutzen – in anderen Ländern und für andere Krankheiten, wie das Dengue- oder Zika-Fieber.
Wie wird die Wirkung der „3-2-1“-Botschaften gemessen und ausgewertet?
Den Fortschritt verfolgen wir, indem wir Fragen stellen. Wenn Anrufer die „3-2-1“ wählen, werden sie über eine Sprachnachricht darum gebeten, einige Fragen zu beantworten. Dadurch schaffen wir eine Übersicht über den Kenntnisstand der Menschen zum Thema Prävention von Covid-19 und Malaria sowie zur Körperhygiene. Wir zeichnen die Antworten auf und können so mit der Zeit Veränderungen identifizieren und sehen, wie gut der Service funktioniert.
Wie steht es um die Finanzierung des Projektes?
Bayer verpflichtet sich, dieses Projekt für 12 Monate zu finanzieren. Das ist eine lange Zeit und in 12 Monaten kann man ein sehr wirkungsvolles Programm aufstellen. Zukünftig möchten wir gerne mehr Sponsoren finden, damit wir das Programm weiter ausbauen können – nicht nur in anderen Ländern und für andere Krankheiten, sondern auch für andere Zielgruppen. In Mali richtet sich unser Programm an die Öffentlichkeit; in Zukunft könnten wir so auch die Gesundheitsarbeiter-Kapazitäten aufbauen. Mit diesem Programm könnten wir unsere Nachhaltigkeitsoffensive auf das nächste Level bringen. Sobald wir den Erfolg nachweisen können, werden auch die nötigen finanziellen Mittel leichter zu beschaffen sein.
James Logan, project lead and Professor at the London School of Hygiene & Tropical Medicine: “We feel passionate about educating people”
Kam die Coronavirus-Pandemie für Sie überraschend?
Nein. Ich wusste, dass uns früher oder später etwas wie das Coronavirus bevorsteht. Es hat mich aber überrascht, wie schlecht die Welt darauf vorbereitet war. Und das ist für unser Institut sehr relevant. Uns liegt die Aufklärung der Menschen und damit die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Pandemie und andere Gesundheitsthemen am Herzen. Es ist wichtig, gut vorbereitet zu sein. Die Welt muss besser über öffentliche Gesundheit informiert werden und es könnte keinen besseren Zeitpunkt geben!
Stehen wir jetzt eventuell vor einem historischen Wendepunkt?
Momentan interessiert sich wirklich jeder auf der Welt für Gesundheit. Ein derart großes Interesse an Gesundheitsthemen gab es bislang noch nie. Diese Chance müssen wir jetzt unbedingt ergreifen, um Aufklärungsarbeit zu leisten, Vorbereitungen zu treffen, und dazu noch die nächste Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu inspirieren. Das möchte ich zusammen mit Bayer erreichen. Die Werte von Bayer decken sich mit unseren und gemeinsam können wir viel erreichen.
*Bildnachweise: https://viamo.io/