Exzellenz in der Wissenschaft: Vorhang auf für unsere Wissenschafts-preisträger*innen
Die Bayer Foundation würdigt herausragende Leistungen in der wissenschaftlichen Forschung, fördert außergewöhnliche junge Wissenschaftler*innen mit dem Potenzial, zur Weiterentwicklung ihrer jeweiligen Felder beizutragen, und zollt den Beiträgen weltweit führender Fachleute Anerkennung. Anfang 2023 wurden in Leverkusen im Rahmen einer Preisverleihung sechs Wissenschaftler*innen für ihre bahnbrechenden Arbeiten ausgezeichnet.
Otto-Bayer-Preisträger 2022: Frank Glorius
Der Otto-Bayer-Preis inklusive eines Preisgelds von 75.000 Euro ging an Professor Frank Glorius. Der Forscher von der Universität Münster erhielt die Auszeichnung für die Entwicklung einer Vielzahl von bahnbrechenden katalytischen Reaktionen für die organische Synthese.
Frank Glorius' Forschungsschwerpunkte sind Katalyse und funktionelle Materialien. Die Katalyse ist eine effiziente und nachhaltige Methode zur Herstellung organischer Moleküle, die als Arzneimittel oder in der Landwirtschaft verwendet werden können. Ein Forschungsschwerpunkt ist die Nutzung von sichtbarem Licht als Energiequelle für die Reaktionen. Darüber hinaus entwickelt seine Forschungsgruppe Verbindungen mit maßgeschneiderten Funktionen für die Anwendung in biologischen Systemen oder in den Materialwissenschaften und erarbeitet datenbasierte Computermodelle, um die Planung von chemischen Synthesen zu vereinfachen.
Frank Glorius ist seit 2007 Professor am Institut für Organische Chemie der Universität Münster. Für sein wissenschaftliches Engagement in der Forschung erhielt er unter anderem den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2013) und den Gay-Lussac-Humboldt-Preis des französischen Ministeriums für Hochschulbildung und Forschung (2019). Seit acht Jahren gehört er zu den weltweit meistzitierten Forschern auf dem Gebiet der Chemie.
Otto Bayer Award Winner 2022 - Prof. Dr. Frank Glorius I Bayer Foundation
Ernst-Ludwig-Winnacker-Preisträgerin 2022: Antje Boetius
Der Ernst-Ludwig-Winnacker-Preis ging an Professorin Antje Boetius. Der Preis zur Förderung der Wirkung von Wissenschaft zum Wohle der Gesellschaft wurde anlässlich des 80. Geburtstags von Professor Ernst-Ludwig Winnacker im Jahr 2021 ins Leben gerufen und nun zum ersten Mal verliehen. Er ist mit 3.000 Euro plus 10.000 Euro für zukünftige Projekte dotiert. Antje Boetius erhielt den Preis in Anerkennung ihres herausragenden öffentlichen Engagements, ihrer Politikberatung und ihrer Wissenschaftskommunikation rund um Themen wie zum Beispiel die Auswirkungen des Klimawandels, den Verlust der biologischen Vielfalt und die Gesundheit der Ozeane.
Antje Boetius ist Polar- und Tiefseeforscherin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Als Professorin für Geomikrobiologie und Leiterin der gemeinsamen Forschungsgruppe für Tiefseeökologie und Tiefseetechnologie am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie ist sie am Exzellenzcluster MARUM der Universität Bremen beteiligt. Boetius hat an 50 Expeditionen auf internationalen Forschungsschiffen teilgenommen. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte sind die Auswirkungen des Klimawandels auf den Arktischen Ozean und die Artenvielfalt in der Tiefsee. Sie hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten und ist unter anderem Trägerin des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises und des Communicator-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie des Deutschen Umweltpreises 2018. Zudem wurde sie 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sie ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und anderer nationaler und internationaler Akademien sowie aktive Wissenschaftskommunikatorin.
Ernst-Ludwig Winnacker Award 2022 I Bayer Foundation
Gewinner*innen des Early Excellence in Science Award 2022: Claudia Bonfio, Mark Levin, Yanira Mendez Gomez und Mohammad Lotfollahi
Neben dem Otto-Bayer-Preis verlieh die Bayer Foundation auch die Bayer Early Excellence in Science Awards (EESAs). Der Preis in der Kategorie Biologie ging an Dr. Claudia Bonfio (Universität Straßburg, Frankreich) für ihre Leistungen bei der Erforschung des Ursprungs des Lebens, mit denen sie die Durchführbarkeit der präbiotischen Ionen-Schwefel-Peptid-Katalyse nachgewiesen hat. Ihre Arbeit zur Selbstorganisation präbiotischer Biomoleküle hat das Potenzial, einen biochemischen Systemansatz für die In-vitro-Zusammensetzung fortgeschrittener primitiver Zellen wie Stammzellen zu ermöglichen.
Dr. Mark Levin (University of Chicago, USA) erhielt den Preis in der Kategorie Chemie in Anerkennung seiner Forschungsarbeiten über die hochselektive Gerüstbearbeitung komplexer organischer Moleküle unter Verwendung einer breiten Palette chemischer Modalitäten. Diese Technologie ermöglicht die einfache Modifizierung bestehender Substanzbibliotheken und bietet einen schnellen Zugang zu neuen chemischen Räumen und biologisch aktiven Verbindungen.
In der Kategorie Medizin ging der Preis an Dr. Yanira Mendez Gomez (University of Cambridge, UK) für ihre Pionierarbeit in Bezug auf die Nutzung von Mehrkomponentenreaktionen, die den Aufbau hochkomplexer Biokonjugate wie multivalenter antibakterieller Impfstoffe oder Antikörper-Wirkstoff-Konjugate ermöglichen und einen großen Beitrag zu neuen Wegen der Impfstoffherstellung leisten.
Der Preis in der Kategorie Datenwissenschaft ging an Dr. Mohammad Lotfollahi (Helmholtz-Institut München, Deutschland) für die innovative Entwicklung von Algorithmen des maschinellen Lernens im Kontext der computergestützten Biologie. Seine Arbeit fördert das Verständnis von großen Einzelzell-Omics-Daten in Gesundheit und Krankheit und wird letztlich den Fortschritt der Präzisionsmedizin und der KI-gestützten Arzneimittelforschung erleichtern.
Early Excellence in Science Winners 2022 I Bayer Foundation
Informationen zur Auswahl der Gewinner*innen der Wissenschaftspreise:
Die Preisträger*innen wurden vom Wissenschaftsrat der Bayer Foundation ausgewählt, dem folgende Personen angehören: Prof. Edith Heard (Generaldirektorin des European Molecular Biology Laboratory, Heidelberg), Prof. Regine Kahmann (Direktorin des Max-Planck-Instituts für Terrestrische Mikrobiologie, Marburg), Prof. Lothar Willmitzer (Direktor der Abteilung Molekulare Pflanzenphysiologie am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie, Golm), Prof. Dirk Trauner (Inhaber des Janice Cutler Lehrstuhls für Chemie und Professor für Neurowissenschaften und Physiologie, New York University, USA) und Prof. Patrick Cramer (Direktor des Max-Planck-Instituts für Biophysikalische Chemie, Göttingen und Vorsitzender des Kuratoriums der Bayer Foundation).
Eine Aufzeichnung der vollständigen Preisverleihung kann hier abgerufen werden:
Eröffnung & Vergabe der Early Excellence in Science Awards 2022 I Bayer Foundation