Gewinnerbekanntgabe: Otto Bayer Award and Early Excellence in Science Awards 2024
Professorin Meritxell Huch, eine Direktorin des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden erhält den diesjährigen Otto-Bayer-Preis für ihre wegweisende Forschung zu menschlichen Organoiden. Vier Nachwuchswissenschaftler*innen werden mit dem Early Excellence in Science Award für ihre bahnbrechende Forschung in Biologie, Chemie, Data Science und Medizinische Wissenschaften ausgezeichnet.
Preisträgerin des Otto Bayer Award 2024
Professorin Meritxell Huch
Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden, Deutschland
Mit ihrer Arbeit hat Huch die Verwendung organoider Modelle in der Arzneimittelforschung, im Screening und in der Krankheitsmodellierung für die personalisierte Medizin entscheidend vorangebracht. Ihre Arbeit ist von großer Bedeutung für die Entwicklung neuer Therapien zur Bekämpfung lebensbedrohlicher Krankheiten in diesen Organen, wie z.B. Krebs. Gleichzeitig wird durch sie die Notwendigkeit von Tierversuchen verringert.
Dieses Jahr verleiht die Bayer Foundation ihren renommierten Otto-Bayer-Preis an Professor Meritxell Huch. Der Otto-Bayer-Preis wird alle zwei Jahre abwechselnd mit dem Familie-Hansen-Preis vergeben und würdigt führende Wissenschaftler*innen in deutschsprachigen Ländern für wegweisende Forschungsbeiträge in der Chemie oder Biochemie. Die mit 75.000 EUR dotierte Auszeichnung wurde im Jahr 1984 durch eine testamentarische Verfügung von Professor Otto Bayer, einem ehemaligen Forschungsdirektor der Bayer AG, ins Leben gerufen.
Professorin Meritxell Huch vom Dresdner Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik erhält den Preis in Anerkennung für ihre Pionierarbeit im Bereich der menschlichen Organoide. Organoide sind kleine, in-vitro organähnliche Strukturen, die aus Stamm-/ Vorläuferzellen und/oder adulten Zellen gewonnen werden. Mit ihrer Arbeit hat Huch die Verwendung organoider Modelle in der Arzneimittelforschung, im Screening und in der Krankheitsmodellierung für die personalisierte Medizin entscheidend vorangebracht. Die Preisträgerin und ihr Team haben das Wachstum, die Regeneration und die Anwendung von tierischen und menschlichen Leber- und Bauchspeicheldrüsen-Organoiden weiter erforscht. Ihre Arbeit ist von großer Bedeutung für die Entwicklung neuer Therapien zur Bekämpfung lebensbedrohlicher Krankheiten in diesen Organen, wie z.B. Krebs. Gleichzeitig wird durch sie die Notwendigkeit von Tierversuchen verringert.
Huch hat für ihre wissenschaftliche Arbeit bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den Women In Cell Science Award und den Preis des German Stem Cell Network. Im Jahr 2023 wurde sie zum Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO) gewählt. Seit Mai 2024 ist Meritxell Huch Honorarprofessorin für Stammzellforschung und Geweberegeneration an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden.
Early Excellence in Science Awards 2024
Neben dem Otto-Bayer-Preis und dem Familie-Hansen-Preis ehrt die Bayer Foundation mit dem Early Excellence in Science Award (EESA) jedes Jahr Nachwuchswissenschaftler*innen für ihre herausragende Forschung auf den Gebieten Biologie, Chemie, Data Science und Medizinische Wissenschaften. Diese Auszeichnungen sind mit einem Preisgeld von jeweils 10.000 EUR dotiert und werden an Nachwuchswissenschaftler*innen aus aller Welt vergeben.
Biologie
Dr. Na Cai
Helmholtz Pioneer Campus, München, Deutschland
Der diesjährige Preis in der Kategorie Biologie geht an Dr. Na Cai (Helmholtz Pioneer Campus, München) und wird ihr in Anerkennung für ihre Forschungsleistung über genetische Faktoren bei neuropsychiatrischen Erkrankungen, insbesondere der Major Depressive Disorder (MDD), verliehen. Ihre wissenschaftliche Arbeit ist von entscheidender Bedeutung für die Weiterentwicklung unseres Verständnisses der psychischen Gesundheit. Sie nutzt für ihre Arbeit eine einzigartige Kombination aus öffentlich zugänglichen quantitativen genetischen Daten und neuen, hypothesengetriebenen Multi-Omics-Ressourcen, die von ihrem Team generiert werden. Ihre Studien werden Licht auf die enorme Heterogenität neuropsychiatrischer Erkrankungen und die metabolischen Unterschiede zwischen Menschen werfen.
Chemie
Dr. Richard Liu
Universität Harvard, Cambridge, USA
Dr. Richard Liu (Universität Harvard, Cambridge, USA) ist Preisträger in der Kategorie Chemie. Er wird für seine Arbeit mit katalytischen Reaktionen zur Verbesserung der Arzneimittelentwicklung ausgezeichnet. Seine Forschungsgruppe erforscht metallbasierte und redox-aktive organische Strukturen, die komplexe chemische Reaktionen wie Kupferhydrid- und Palladium-Nickel-Kreuzkopplungsreaktionen ermöglichen. Dr. Lius Arbeit ist sehr interdisziplinär und zielt darauf ab, neue Konzepte an der Schnittstelle von organischer, anorganischer und physikalischer Chemie zu entwickeln.
Medizinische Wissenschaften
Dr. Jordan Squair
.NeuroRestore, École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), Schweiz
Der Preis in der Kategorie Medizinische Wissenschaften geht an Dr. Jordan Squair (.NeuroRestore, École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), Schweiz) für seine bahnbrechenden Entdeckungen und Innovationen auf dem Gebiet der Neuroprothetik und der regenerativen Medizin. Er schafft dadurch, neue Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit neurotraumatischen und neurodegenerativen Erkrankungen. Zu Beginn seiner Laufbahn hat Dr. Squair an der Entwicklung von Implantaten gearbeitet, die es Menschen mit Rückenmarksverletzungen ermöglichen, wieder gehen zu können. Derzeit erforscht er, wie die Stimulation des Rückenmarks durch Implantate genutzt werden kann, um den bei Menschen mit Lähmungen häufig auftretenden niedrigen Blutdruck zu erhöhen. Dr. Squair arbeitet erfolgreich an der Schnittstelle zwischen Life Sciences und Unternehmertum, was 2023 mit dem BioInnovation Institute & Science Prize for Innovation durch das Science Magazine gewürdigt wurde.
Data Science
Dr. Ivana Winkler
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Deutschland
Die Auszeichnung für Data Science wird Dr. Ivana Winkler (Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg) für ihre Forschung auf dem Gebiet der weiblichen Fortpflanzungsbiologie verliehen. Hierbei setzt sie Einzelzell-RNA-Sequenzierung und Transkriptom-Daten ein, um Therapien für reproduktive Gesundheit und gesundes Altern voranzutreiben. Als Wissenschaftlerin in einem großen interdisziplinären Forschungsprojekt an Mäusen war Dr. Winkler maßgeblich an der Entwicklung eines „Zellatlas“ beteiligt, der erstmals alle Veränderungen in der Genaktivität und Morphologie in den verschiedenen Phasen und Geweben des weiblichen Fortpflanzungstraktes abbildet. Ihre Arbeit zeigt auch, dass der wiederkehrende Gewebeumbau im Laufe der reproduktiven Lebensspanne die allmähliche, altersbedingte Entwicklung von Fibrose und chronischen Entzündungen vorantreibt. Obwohl diese Erkenntnisse bisher nur bei Mäusen beobachtet wurden, haben sie ein großes Potenzial für die Entwicklung neuer Therapien zur Bekämpfung von Krebserkrankungen der weiblichen Fortpflanzungsorgane.
Die Preisträger*innen wurden vom Wissenschaftsrat der Bayer Foundation ausgewählt: Professor Edith Heard (Generaldirektorin des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie in Heidelberg und Vorsitzende des Stiftungsrats der Bayer Foundation), Professor Regine Kahmann (emeritierte stellvertretende Leiterin des Max-Planck-Instituts für Terrestrische Mikrobiologie in Marburg), Professor Lothar Willmitzer (ehemaliger Direktor der Abteilung Molekulare Pflanzenphysiologie am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Golm) und Professor Dirk Trauner (Penn Integrates Knowledge (PIK)-Professor an der Universität von Pennsylvania, USA).
*photo credits: Meritxell Huch - Sven Döring; Na Cai - Technical University of Munich
Preisverleihung im kommenden Jahr
Alle Preisträger*innen werden bei der feierlichen Verleihung der Science Awards 2024 der Bayer Foundation im Februar 2025 in Leverkusen ausgezeichnet. Die Feierlichkeiten umfassen ein Wissenschaftssymposium mit kurzen Vorträgen der EESA-Preisträger*innen und angesehenen Wissenschaftler*innen von Bayer. Nach einer von Professor Edith Heard gehaltenen feierlichen Laudatio wird Professor Meritxell Huch den Otto-Bayer-Preis erhalten und ihre Forschung in einer Keynote präsentieren.